Jens

 

Meine ersten "Werke" habe ich in meiner Kindheit und Jugend angefertigt: Zuerst fielen mir kleine Zinnfiguren zum Opfer, die ich selbst goss und wild bemalte.

Später habe ich dann begonnen Möbelstücke zu bekleben, die mir zu langweilig erschienen. So wurde aus einem langweiligen Schreibtisch ein buntes Möbelstück, das meine Mutter stets zu lang anhaltenden Lachkrämpfen bewegte.

Dieses unbarmherzige  Lachen motivierte mich zu neuen Taten, und nach vertaner Zeit bei der Bundeswehr und einem abgebrochenen Studium der Elektrotechnik klebte ich wieder Möbel zusammen:

Diesmal war es ein Regal, das ich mit Papier und Kleister vor dem Zusammenbruch bewahrte und verschönerte.

Danach mußte ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Beruf als Elektriker an den berühmten Haken hängen und widmete mich fortan der Erziehung von Kindern.

Beruflich habe ich mit 20 Kindern begonnen und dann kam noch eins hinzu, mit dem ich zuhause viel Spaß hatte.

In diesen Jahren habe ich viel mit Papier und Kleister experimentiert und einige Handpuppen und Skulpturen angefertigt.

Es gab  manchen Fehlschlag und ich habe meine Erfahrungen mit den Grenzen des Möglichen gemacht.

Als meine Mutter vor sieben Jahren starb wurde meine kleine Welt leerer.

Mir blieb Joschi, ihr schwarzer Scnauzer-Mischling, aber diese eine Scherbe war unwiederbringlich aus meinem Lebensteller gebrochen.

Ich begann meine Abende mit der Bearbeitung von Stühlen zu füllen um nicht zu sehr ins Grübeln abzurutschen.

Das gelang mir recht gut und die Ergebnisse wurde immer besser.

Meine Trauer konnte ich eindämmen und neue Ideen wachsen auf Mamas Grab.

Inzwischen habe ich Freunde für meine Stühle und Fische gefunden, die die Farbenfreude lieben und denen meine Sachen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

 

 

Ewa

 

Während mein Mann vermutlich als Säugling in einen Eimer mit Kleister gefallen sein muss, ähnlich wie Obelix, bin ich eher zufällig zum Pappmache gekommen.

Im Gegenteil... Als wir unsere erste gemeinsame Wohnung bezogen, bekamen die billigen Holzregale eine Papierschicht verpasst.

Dies fand ich noch interessant. Allerdings hat mein Mann einen Ehrgeiz entwickelt und klebte und malte, dass unsere Wohnung bald aus allen Nähten platzte und mich damit entnervte. 

Ähnlich sieht es jetzt in unserem kleinen Häuschen aus, allerdings trag nun auch ich zum kreativen Chaos bei. 

Mein Pappmache-Fieber habe ich einer Kollegin zu verdanken, die Jens immer wieder bequatscht hatte, seine Werke an die Frau/Mann zu bringen und ihn kurzerhand zu einem Markt anmeldete.

Die Zusage zum Markt kam und unter den Ausstellern wurden Jens und Ewa Bucher aufgelistet.

Ich wollte mich nicht mit fremden Federn schmücken und entwickelte die kleinen, pummeligen Engelchen.

Seit der Zeit bin auch ich Pappmache infiziert.

Ich liebe jedes Teilchen, das ich erschaffe und nenne sie "meine Babys".  

Und manchmal, wenn sie mich nerven, weil sie mir so viel Arbeit bereiten oder störisch sind, denke ich an alle die Menschen, die Freude an unseren "Viechern" haben.